Rotary goes Reichenau | Kulturevent am 27. Juli 2019 | Eine Nachlese
Aus einem anfänglichen Geheimtipp unter Theaterfreunden sind die Festspiele Reichenau mittlerweile zu einer führenden Adresse im österreichischen Festspielkalender geworden.
Am Samstag, den 27. Juli 2019 fanden sich, wie bereits im vergangenen Jahr, Kulturinteressierte mehrerer Rotary-Clubs zu einem gemeinsamen Theaterbesuch ein. Dank der Organisation und Initiative des RC Baden konnten dieses Jahr knapp 50 Rotarier und Rotarierinnen aus den Clubs Baden, Korneuburg, Wien Connect, Feldbach und am weitesten gereist Hermagor zu dieser clubübergreifenden Veranstaltung begrüßt werden.
Der gemeinsame Kulturevent startete bereits am Nachmittag mit einem "come together" im wunderschön gelegenen Café-Restaurant des Schloss Wartholz in Reichenau an der Rax. Bei Speis und Trank entstanden bald angeregt Gespräche und es war sehr bald ein clubübergreifender, angeregter Austausch der rot. Freundinnen und Freunde zu bemerken.
Obwohl das Ambiente allgemein, der Shop der Schlossgärtnerei und nicht zuletzt die gute Stimmung zum weiter Verweilen eingeladen hätte wurde pünktlich um 19:00h der Transfer zum nahegelegenen Festspielhaus durchgeführt.
Schnell waren die Plätze eingenommen und das Ensemble begann mit der Darbietung des Arthur Schnitzler Stückes "DER RUF DES LEBENS".
In ihren nun schon mehr als 30 Jahren haben die Festspiele in Reichenau eine beachtliche Schnitzler-Tradition aufgebaut. Das bedeutet, dass hier alles, was von diesem Dichter gut ist, schon gespielt wurde, vielfach auch mehrfach. Es versteht sich und ehrt die Intendanten, dass sie auch den selten gespielten Stücken ihr Augenmerk zuwenden.
Kurz zur Handlung:
Das Leben der jungen Marie scheint einem Gefängnis gleich. Während sie ihr Dasein der aufopfernden Pflege ihres verbitterten Vaters verschrieben hat, hat dieser nichts weiter als Groll für seine Tochter übrig.
Als sich der Krieg nähert und Marie die schreckliche Wahrheit über die Verbindung zwischen der Vergangenheit ihres Vaters und dem Schicksal ihres Geliebten, einem Soldaten, entdeckt, weckt sich in ihr der Ruf des Lebens, ein Ruf, der sie zu einer Entscheidung zwingen wird, die ihr ganzes Leben in einer einzigen Nacht für immer verändern wird …
"Der Ruf des Lebens", 1905 in Reichenau geschrieben, hat nie zu Schnitzlers Erfolgsstücken gezählt, und das zu Recht. Seine Variationen von Tod und Leben, Angst vor dem Nichtsein und brennendes Verlangen, das Dasein zu spüren, hat er im "Ruf des Lebens" entschieden zu theoretisch angegangen. Man merkt es bis in die Dialoge hinein, die weitgehend papieren und hölzern sind, weil es ihm hier nicht - wie so oft - gelungen ist, seine Aussage zwanglos aus den Figuren kommen zu lassen, sondern er seiner Theorie die Geschichte quasi eingepasst hat: Mit dem Effekt, dass die Maschinerie ächzt und knarrt.
Dennoch ist es Regisseur Helmut Wiesner wirklich gelungen - die Überlegungen zu Leben und Tod, die Schnitzler hier unter den Nägeln brannten, überzeugend herauszuarbeiten und dabei die Schwächen des Stücks nach Möglichkeit zu verstecken.
Gegen 22:00h wurde nach einem abschließenden Gruppenfoto und der offiziellen Verabschiedung großteils die Heimreise angetreten. Vereinzelt sollen sich noch kleine Gruppen in der umliegenden Gastronomie zu einem Meinungsaustausch und einem Umtrunk versammelt haben …
Es hat wieder sehr viel Spaß gemacht und es zeigt sich einmal mehr, was aus einer anfänglich "spontan gefaßten Idee" alles werden kann.
Ein spezielles "Danke" an Claudia vom RC Baden für die Organisation und Günter vom RC Feldbach für die großzügige Spende!
Marcus Bednar, Präsident RC Korneuburg 2019/20