Eckdaten
Der RC Liezen - Rottenmann ist einer von drei Clubs
im obersteirischen Bezirk Liezen, dem flächenmäßig größten politischen Bezirk
Österreichs. Dieser ist mit seinen über 3000 km² größer als das Bundesland
Vorarlberg, mit nur 24 Einwohnern pro km² aber eher dünn besiedelt.
Aller Anfang ist schwer
Die topographisch schwierige und
geographische abgeschlossene Lage sowie die daraus resultierende
verkehrstechnische Situation waren lange Zeit ein wirtschaftlicher Nachteil
und sind es zum Teil auch heute noch. Dieser wurde noch verstärkt durch eine
geringe Wirtschaftskraft in der Region. Zwar gab es bis ins Mittelalter einige
kleinere Vorkommen an Bodenschätzen wie Salz, Silber, Kupfer und Eisen, aber Land-
und Forstwirtschaft waren die Haupteinnahmequellen und sind auch heute noch
wesentlich. Die im 19. Jhd. allgemein einsetzende Industrialisierung blieb hier auf
einige kleinere Zentren wie Liezen und Rottenmann beschränkt, wo sich neben Trieben
(Maraco und RHI) und Stainach (Ennstalmilch und Landena) auch heute mittlere
Industriebetriebe befinden (AHT, MFL).
Fremdenverkehr als Starthilfe
Zu einem mitprägenden Faktor aber wurde in der Folge der Fremdenverkehr. Das
Gesäuse, ein romantischer Flussabschnitt (Abb. 1) der Enns zwischen Admont und
Hieflau, war ein erster Magnet und wurde mit der von 1867 bis 1869 errichteten
"Kronprinz Rudolf Bahn" vor allem von Touristen aus dem Wiener Raum als Wander- und
Kletterparadies entdeckt. In Admont bildete sich in der Folge ein erstes
touristisches Zentrum, das neben der interessanten Landschaft auch die weltberühmte
Klosterbibliothek vorzuweisen hatte. Durch die wachsende Bedeutung des Schisports
hat sich in der Folge der Schwerpunkt der touristischen Erschließung aber
weiter in den Westen des Bezirkes, vor allem in den Raum Schladming, verlagert.
Erst mit der Errichtung des Nationalparks "Gesäuse" erfolgte auch in der östlichen
Region des Bezirkes neuerlich eine touristische Belebung.
Das Benediktinerstift Admont
Das geistige und geistliche Zentrum war und ist das Benediktinerstift Admont (Abb.
2). 1074 von Salzburg aus gegründet, ist es das älteste, heute noch bestehende
Kloster der Steiermark. Es beherbergt den weltgrößten, klösterlichen
Bibliothekssaal. (Abb. 3) Er stammt aus der Barockzeit und ist u.a. mit spannenden
Skulpturen von J. Stammel (Abb. 4), dem neben Raphael Donner wohl bedeutendsten
Barockbildhauer Österreichs, ausgestaltet. Aber auch mit seinen interessanten
Museen, die vor allem sakrale Kunst der Gotik (Abb. 5) mit Kunst des 20. und 21.
Jahrhunderts (Abb. 6) in eindrucksvoller Weise vereinen, lädt es zu einem
ausgedehnten Besuch ein. Dazu kommt in der Weihnachtszeit noch die weltberühmte
"Stammelkrippe" in der Stiftskirche.
Neben der religiösen und kulturellen Leistung ist des Benediktinerstift mit seinem Gymnasium auch ein wichtiger Faktor im Bereich der Bildung und mit seinen Betrieben ein Motor für die Wirtschaft.
Burgen und Schlösser
Gleichsam als Gegenpol findet sich am anderen geographischen Ende unseres
Clubgebietes das Schloss Trautenfels (Abb. 7). Als eigenständige Expositur
des Steirischen Landesmuseums "Joanneum" bietet es neben einer
Dauerausstellung mit regionalem Schwerpunkt im Zweijahresrhythmus wechselnde,
interessante Sonderausstellungen.
Neben diesen beiden besonderen Zielen sind noch die Burg Strechau (Abb. 8) bei Rottenmann sowie die Ruine Gallenstein bei St. Gallen und das Schloss Röthelstein bei Admont (Abb. 9 u. 10) als Ausflugsziel nicht zu übersehen.
Weitere lohnende Ziele
Aber auch darüber hinaus findet sich
kunstgeschichtlich Lohnendes im Einzugsbereich unseres Clubs. An erster Stelle ist
dabei die Wallfahrtskirche Frauenberg bei Admont (Abb. 11) zu nennen. Sie
beeindruckt durch die prunkvolle Ausstattung (Abb. 12), vor allem durch den von
J.Stammel geschaffenen Hochaltar (Abb. 13).
Schon in OÖ gelegen, aber nur knapp außerhalb der Bezirksgrenze und noch zum Clubgebiet zählend, lädt in Spital am Pyhrn die ehemalige Stiftskirche mit ihrer beeindruckenden Raumwirkung zu einem Besuch ein. Die in barocker Pracht ausgestaltete Apsis sowie einige Gemälde des bekannten Malers "Kremser Schmidt" sind hier die Anziehungspunkte.
Kunstgeschichtlich in einer ganz anderen Epoche angesiedelt, wäre sodann Pürgg zu nennen. In Sichtweite von Trautenfels gelegen, kann man in der Johanneskapelle (Abb. 14) einen Blick auf sehr qualitätvolle romanische Fresken werfen (Abb 15). Man sollte aber auch an der gotischen Pfarrkirche (Abb. 16) nicht achtlos vorübergehen.
Ein weiteres kunstgeschichtliches "Kleinod" ist der gotische Altar in der Kirche von Oppenberg bei Rottenmann. Vom Münchner Meister Erasmus Grasser, dem Schöpfer des Münchner Moriskentanzes geschaffen, stellt er die Anbetung der Weisen aus dem Morgenland dar. (Abb 17)
In Bewegung bleiben
Den "Gegenpol" zur Kunst bildet natürlich nach wie vor das wanderbare Ennstal. Von
einfachen, aber landschaftlich eindrucksvollen Talwanderungen entlang der Enns
(Abb. 18) über Erkundungsspaziergänge im Nationalpark (Abb. 19) bis hin zu
geführten, hochalpinen Wanderungen reicht der Bogen. Aber auch die Erschließung des
Ennstals auf dem Rad (Ennstal - Radwanderweg R7) oder zu Wasser mit dem Kajak (Abb.
20) oder auf dem Raftingboot bietet sich als Kombinationsmöglichkeit von Sport und
Kultur an. Im Winter ist die Region um Admont ein Paradies für Langläufer und
Schneeschuhwanderer. (Abb. 21)
(Text und Fotos: H. Schwab)