Medienkompetenz für alle – ein Wochenende mit RYLA

 Medienkompetenz für alle - ein Wochenende mit RYLA

Von Maximilian Steuber

Als 20-jähriger Journalismus-Student ist mein Interesse für neue Erfahrungen naturgemäß groß. Der Rotary Club Leoben, Österreich, ermöglichte mir die Teilnahme an einem Rotary Youth Leadership Awards (RYLA) Seminar zum Thema Medienkompetenz in Wien. Ich wusste nicht, was mich erwarten würde. Die Ankündigung, dass die Örtlichkeiten im Laufe des Seminars wechseln würden, verursachten mir Sorgen. Viele der anderen Teilnehmer:innen kamen aus Wien, manche aber auch von weiter her. Interessant waren Gespräche mit Kollegen, die ursprünglich aus Südtirol stammten und Kolleginnen, die beruflich überhaupt nichts mit Journalismus am Hut hatten. Die Fahrten zu den einzelnen Veranstaltungsorten und die gemeinsamen Treffen bei Mittag- und Abendessen hatten plötzlich "networking"-Charakter.

 

Der erste Teil des Programms stellte bereits ein Highlight dar. Wir hatten Gelegenheit, uns im Wiener Hotel Palais Hansen Kempinski mit dem erfahrenen ORF-Journalisten und langjährigen Auslandsreporter Roland Adrowitzerauszutauschen. Thema Nummer 1 in seinen Ausführungen war aus damals gerade aktuellem Anlass der Tod der britischen Queen. Adrowitzer hatte lange in Großbritannien als Auslandskorrespondent gearbeitet, weshalb er bei diversen Sondersendungen als Royal Experte eingeladen war, obwohl er sich selbst nicht als solcher bezeichnen wollte. Adrowitzer erklärte uns, wie die Arbeit von Korrespondent:innen in der Regel aussieht und in welchen Ländern er selbst im Laufe seiner Karriere beim ORF bereits tätig war. 

 

Ein weiterer langjähriger Auslandskorrespondent, der inzwischen bei Ö1 tätig ist, ist David Kriegleder. Bei ihm lernten wir, welche Aufgaben Nachrichtenagenturen übernehmen und wie man an deren Inhalte kommt. Textmeldungen, aber auch Bilderserien oder Kurzvideos, die von den Agenturen APA, DPA, AFP oder auch REUTERS angeboten werden, sind für die tägliche Berichterstattung in Zeitung, Radio und TV unverzichtbar. 

 

Den Freitagabend verbrachten wir bei der österreichischen Tageszeitung KURIER. Das Medienhaus in Wien-Heiligenstadt beheimatet weit mehr als nur die Redaktionsräumlichkeiten der täglich erscheinenden Print-Zeitung. Zum KURIER Medienhaus gehört beispielsweise auch der Fernsehsender schauTV. Neben einer Führung durch das Studio wurden uns auch die Grundlagen für Auftritte im Fernsehen erklärt. Danach durften wir noch an der Abendkonferenz der KURIER-Redaktion teilnehmen. 

 

Am zweiten Tag erwartete uns wieder ein reichhaltiges Angebot an Vorträgen. Von Mag. Gerald Grünberger vom Verband Österreichischer Zeitungen erhielten wir einen Überblick über die Medienlandschaft in Österreich. Wir erfuhren in diesem Vortrag auch, warum es heimische Medien oft schwer haben, sich in Österreich auch wirklich zu etablieren und warum es für Österreich von großer Bedeutung ist, wenn sich am Medienangebot Deutschlands Änderungen ergeben. 

 

Mag. Walter Strobl vom Presseclub Concordia ist studierter Medienjurist und erklärte und die Grundlagen des Mediengesetzes. Es war spannend zu hören, welche Folgen ein Gesetzesverstoß für Journalist:innen haben kann. Großartig war, dass Herr Mag. Strobl sich sehr intensiv mit unseren Fragen beschäftigt hat und dass einige Kolleg:innen die Gelegenheit hatten, auch beim Mittagessen noch einzelne Unklarheiten mit ihm zu besprechen. 

 

Der zweite Tag endete mit der Aufgabe, sich in Kleingruppen zusammenzusetzen und bis zum nächsten Tag exemplarische Presseaussendungen vorzubereiten, die dann im Plenum diskutiert und bewertet werden sollten. Zur Einführung und Vorbereitung für diese Aufgabe gab es eine Einführung von Dr. Franz Ferdinand Wolf

 

Am Sonntag trafen wir uns um kurz vor neun Uhr im Palais Esterhazy, wo wir die am Vortag ausgearbeiteten Presseaussendungen gemeinsam unter erneuter Leitung und Unterstützung durch Dr. Wolf bewerteten. Danach folgte ein spannender Vormittag. Herr Daniel Kosak, der Sprecher des Bundeskanzlers Karl Nehammer höchstpersönlich war gekommen, beantwortete mit viel Hingabe unsere Fragen und gab uns wertvolle Einblicke in seinen Arbeitsalltag. Dieser Vortrag bildete das Ende unseres gemeinsamen Wochenendes. 

 

Fazit: Das RYLA-Seminar Medienkompetenz war eine ideale Gelegenheit, dermaßen hochkarätige Vortragende innerhalb so kurzer Zeit kennenzulernen. Besonders, wenn man so wie ich in der Branche tätig sein will, knüpft man hier so manche Bekanntschaft fürs Leben. Ich möchte mich daher abschließend den Rotary-Clubs Wien-Donau und Leoben für dieses tolle Seminar bedanken. Es war eine großartige Erfahrung. 

 

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