Sendung von Christel Freitag im NDR

'Wie sieht es aus in diesen Menschen?', notiert Thomas Mann am 8. April 1933 fassungslos in sein Tagebuch, nachdem ihm der Rotary Club München in einem nüchternen Brief seine Zugehörigkeit in dieser exklusiven Gemeinschaft gekündigt hat. Der Schriftsteller werde "die Entwicklung in Deutschland genügend verfolgt haben, um zu verstehen, dass wir es für unvermeidlich halten, Sie aus unserer Mitgliederliste zu streichen".

Der Nobelpreisträger quittiert den Rauswurf mit Erschütterung, Amüsement und Staunen, gehörte er doch 1928 zu den Gründungsmitgliedern des Münchner Clubs und hatte er sich immer wieder auch werbend für das rotarische Ethos eingesetzt: Freundschaft, Gemeindienst, Völkerverständigung. Sein überraschender Ausschluss bedeutet die Kapitulation einer bürgerlichen Elite vor dem nationalsozialistischen Regime in vorauseilendem Gehorsam. Der "Fall Thomas Mann" wirft grundsätzliche Fragen auf, was ein Ethos in Zeiten politischer Machtwechsel wert ist."

Hören Sie den gesamten Beitrag!  Nachlesen lohnt sich ebenfalls!!!

Wir verwenden Cookies, um diese Webseite zu betreiben und Ihre Benutzerfreundlichkeit zu verbessern.
Akzeptieren und Fortfahren